Hümpfer mit Plädoyer für mehr Fortschritt - Politischer Aschermittwoch 2024

Veröffentlicht am 17.02.2024 in Veranstaltungen
 

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Der traditionelle politische Aschermittwoch mit Fischessen fand auch dieses Jahr wieder unter reger Beteiligung der Parteimitglieder und -freunde beim Gasthaus Hartleb statt. Zu Beginn begrüßte Bürgermeister und Ortsvereinsvorsitzender Wolfram Thein die anwesenden Gäste, insbesondere den Gastredner Markus Hümpfer aus Schonungen, der als Mitglied des Bundestags auch dort im Ausschuss für Klima und Energie tätig ist sowie als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sitzt.

Wolfram Thein gab einen kurzen Überblick über die aktuellen gemeindlichen Themen, insbesondere im Fokus der Energiepolitik. Die Lage am Strommarkt habe sich inzwischen beruhigt, auch wenn die Preise nach wie vor sehr hoch seien. Von den vier Photovoltaikanlagen im Gemeindegebiet seien zwei bereits am Netz, bei zwei weiteren würde der Anschluss in Kürze erfolgen - die Quote von 5% der landwirtschaftlichen Nutzfläche sei mit 3,8% nach Ablehnung der PV-Anlage in Allertshausen noch nicht erreicht. Auch würden Standorte für Windkrafträder an Sandberg oder Büchelberg geprüft werden, hierzu werde es auch Bürgerversammlungen geben. Desweiteren soll mittels der GuT ein Regionalwerk zur Stromerzeugung im Landkreis entstehen, durch welches Anwohner mit günstigem Strom versorgt werden sollen.
Weiterhin laufe der Bau des neuen Feuerwehrhauses in Maroldsweisach auf Hochtouren, ein von der BAG gesponsertes neues Fahrzeug soll im Mai übergeben werden. Zum Ende seiner Ausführungen ging Thein auch noch auf die Bauern-Proteste der letzten Wochen ein, da auch im Saal eine Abordnung aus dem Landkreis Bad Königshofen saß. Er habe Verständnis für die Proteste der Bauern, für die die Kürzung der Dieselsubventionen nur die Spitze des bürokratischen und finanziellen Eisberges seien.

Anschließend übergab er das Wort an Hümpfer, der in seiner energischen Rede zunächst insbesondere über das Verhalten der Union seit Beginn der Ampel-Koalition sprach: Nach 16 Jahren Merkel wolle man jetzt offenbar jeden noch so kleinen Fortschritt blockieren und z.B. mit Atomkraft eher wieder eine Rolle rückwärts machen - bei der Endlagersuche aber beispielsweise in Person von Markus Söder auf keinen Fall nach Bayern blicken. Durch die verschlafene Energiewende seien erst die meisten Probleme entstanden - in der Ampel-Koalition habe man hingegen die Abhängigkeit von russischem Gas massiv verringert und versuche, den Ausbau von regenerativen Energien nun zu beschleunigen. Auch die Probleme im Agrarbereich, die jetzt aufkommen, seien großteils der vergangenen Politik der Union geschuldet, die beispielsweise in Bayern seit jeher das Landwirtschaftsministerium gestellt hat und auch EU-seitig mit Ursula von der Leyen und der EVP-Fraktion die meisten Regularien erst verantwortet hat.
Man solle lieber darauf blicken, was bereits erreicht worden ist - die Erhöhung des Mindestlohnes, der die höchste Lohnerhöhung für viele Millionen Menschen im Land seit langer Zeit gewesen sei. Rentenerhöhungen und eine abgeschlossene Angleichung zwischen Ost und West, das 49-Euro-Ticket und viele weitere Fortschritte nach Jahren des politischen Stillstandes. Auch Kritik an der Entwicklungshilfe wies Hümpfer entschieden zurück - diese wird einerseits als verzinster Kredit an die Empfängerländer gegeben, und weiterhin eine der effizientesten Arten, Fluchtursachen zu bekämpfen. Ein “Verschenken von Geld in alle Welt”, wie es oft von Medien und in sozialen Netzwerken propagiert wird, finde nicht statt.

Wolfram Thein bedankte sich abschließend bei Hümpfer und gab ihm noch die aktuelle Problematik der kommunalen Wärmeplanung mit auf den Weg, für die gesetzlich eine Vorgabe bestünde, die Förderprogramme hierfür aber Ende 2023 im Zuge der Haushaltsabstriche gekippt wurden und jetzt für Unsicherheit in den Kommunen sorgten.

Auch Peter Hellmuth bedankte sich im Namen der anwesenden Mitglieder der Jungen Bürger und des Ortsvereins Ditterswind für die Ausführungen. Es schloss sich eine angeregte Diskussion und Fragerunde zu meist energiepolitischen Themen an - die Gruppe der Protestler hatte sich da aber schon nach mehreren Zwischenrufen während der Rede Hümpfers nach draußen verlagert, da offenbar doch kein erhöhtes Interesse an einem Dialog bestand.