Wir fordern den Erhalt der Einrichtung Schloss Ditterswind

Veröffentlicht am 27.05.2011 in Kommunalpolitik
 

Mit diesem Motto fuhr am 24.Mai 2011 eine Gruppe von Unterstützern für den Verbleib der Rummelsberger Dienste für Menschen mit Behinderung nach Rummelsberg. Der SPD-Ortsverein Maroldsweisach hatte die Aktion für den Verbleib der Einrichtung von Anfang an unterstützt und den Reisebus finanziert. Am Dorfplatz in Ditterswind filmte ein Fernsehteam des Bayrischen Rundfunks die Abfahrt und interviewte Mitfahrende zum Anliegen der Akti-on. In der Frankenrundschau um 17:30 Uhr wurde der Bericht gesendet und dabei auch die Übergabe der Listen durch Frau Lieselotte Fertinger mit 2550 Unterschriften vor dem Brüderhaus in Rummelsberg an den Vorstand der Rummelsberger, Herrn Dr. Günter Breitenbach gezeigt.

Große Enttäuschung herrschte bei der Gruppe, als dann zum Gespräch mit den Rummelsberger Vertretern Dr. Breitenbach nur einen Teil der Gruppe im Konferenzraum des Verwaltungsgebäudes zugelassen wurde. Bei einem Vorbereitungsgespräch der Bürgerinitiative hatte man bereits Sprecher beauftragt, die Argumente für den Erhalt der Einrichtung von Schloss Ditterswind vorzutragen. Bei dem Gespräch mit den Rummelsberger Vertretern, dem Vorstand Dr. Breitenbach, dem Geschäftsführer der Rummelsberger Dienste für Menschen mit Behinderung Karl Scholz und dem Geschäftsführer der Rummelsberger Dienste für Menschen gGmbH (gemeinnützige GmbH) Harald Frei, wurde schnell deutlich, dass man in der Vorstandschaft sich festgelegt hatte und kaum Verhandlungsspielraum zulassen wollte. Das zunächst ernüchternde Ergebnis der Gesprächsrunde war: Die über 2500 Unterschriften können als Zeichen ehrenamtlichen Engagements gesehen werden. Die Rummelsberger Dienste sehen es nicht als ihre erste Aufgabe, sich um die Gesamtentwicklung und Strukturen im oberen Haßgau zu kümmern. Der Abzug der Einrichtung ist beschlossene Sache. Man werde aber in einer Vorstandschaftssitzung nochmals prüfen, ob ein Wohnheimstandort auch in Maroldsweisach möglich ist.

Es wurde seitens der Rummelsberger versichert, dass man sich für eine verantwortbare Nachnutzung vom Schloss in Ditterswind einsetzen werde. Persönliche Angriffe über Presseverlautbarungen sollten künftig unterbleiben. Manche Dinge ließen sich auch in einem Telefongespräch klären. Um evtl. Gesprächsergebnisse nicht zu gefährden sollten die weiteren Entwicklungen abgewartet werden. Auf die sachlichen Argumente aus der Gruppe wurde zunächst wenig eingegangen, wie z.B. die notwendige Vernetzung mit den sozialen Einrichtungen und Diensten im Landkreis; der steigende Bedarf an Wohnplätze für älter werdende behinderte Menschen, der die Weiternutzung der Einrichtung Schloss Ditterswind möglich mache.

So blieben viele Fragen offen. Wie z.B. wurden die tatsächlich betroffenen Menschen mit Behinderung in die Konzeptplanung einbezogen? Was geschieht mit den Menschen die die Gemeinde Maroldsweisach nicht verlassen wollen? Wurde der Versorgungsbedarf regional ermittelt und an den vorhandenen Strukturen sich orientierend belegt? Wurden die notwendige Vernetzung bei der Erstellung des Konzeptes mit überlegt und mit den Verantwortlichen vor Ort abgesprochen? Wurde eine Gegenüberstellung der Kosten und Fördermöglichkeiten für eine Sanierung der Gebäude von Schloss Ditterswind, eines evtl. notwendigen barrierefreien Neubaues im Schlosspark und des Umzuges an städtische neue Standorte erstellt und geprüft? Gibt es bei der Verwirklichung der geplanten Dezentralisierung eine vertragliche Vereinbarung zur Nachnutzung des Schlosses in Ditterswind? Wurde vom Landkreis der Wechsel des Leistungsträgers bedacht? Wurde die Betroffenheit kirchlicher und diakonischer Gremien in der Region bedacht und geäußert?

Was aber offenbar im Landkreis Haßberge z.Zt. fehlt, wenn man an die Wegzugspläne der Rummelsberger nach Pappenheim zu Beginn der 80-ger Jahre denkt, dann ist es die damalige konzertierte Aktion von Kreistag, Kommune, Regierungsbezirk, Dekanat und Kirchengemeinden, Freundeskreis und vielen Einzelpersonen, einschließlich Mitarbeitende. Aus unserer Sicht ist es erforderlich, das wir und die Bürger von Ditterswind bei weiteren Gesprächen mit einbezogen zu werden. Nur so kann ein vernünftiges und akzeptables Ergebnis für beide Seiten erzielt werden. Wir werden uns auch weiterhin für die Belange der Bürgerinnen und Bürger von Ditterswind einsetzen! Wir denken, es braucht von allen Seiten noch eine gründliche und ehrliche Informationsarbeit, um zu einer akzeptablen Lösung für Schloss Ditterswind zu kommen.