Uran im Trinkwasser

Veröffentlicht am 10.08.2008 in Kommunalpolitik
 

Wir fordern mehr Informationen und bessere Aufklärung der Bürger!

Uran im Trinkwasser – Super-Gau im Wasserglas

Bayern hat in den Jahren zwischen 2000 und 2006 ein Messprogramm durchgeführt, über das insgesamt 3.560 Grund- und Trinkwasserproben untersucht wurden. Das Wertespektrum der Urangehalte lag dabei im Bereich zwischen < 0,1 µg/l und 75 µg/l. Knapp 73 % aller Messwerte lagen unterhalb von 2 µg/l. Bei den festgestellten Urangehalten sind aufgrund der unterschiedlichen hydrogeologischen Räume signifikante regionale Unterschiede festzustellen. Ausgehend von diesen 3.560 risikoorientiert genommenen Proben liegen die mittleren Analysewerte in den Regierungsbezirken Schwaben, Oberbayern, Niederbayern und in der Oberpfalz unter dem Landesdurchschnitt von 2,2 µg/l, während die mittleren Analysewerte in den Regierungsbezirken Ober-, Mittel- und Unterfranken deutlich höher liegen.

So wurden in Ober-, Mittel- und Unterfranken insgesamt 187 Proben mit Urangehalten über 10 µg/l gemessen. Das entspricht bei einer Gesamtprobenzahl von 1.738 Proben fast 11 %. In Ober- und Niederbayern sowie in Schwaben und der Oberpfalz lagen die Urangehalte bei lediglich 21 Proben oberhalb von 10 µg/l. Bei einer Gesamtprobenzahl von 1.822 ist somit knapp über 1% der vorgelegten Proben betroffen. Negativ-Spitzenreiter war der Ort Maroldsweisach in Unterfranken.

Hier war ein Liter Trinkwasser laut Meldung des Gesundheitsamts Haßberge mit 39,9 Mikrogramm Uran belastet. „Schon sehr geringe Konzentrationen an Uran haben eine schädigende Wirkung auf lebenswichtige Vorgänge in der Niere", warnt der Toxikologe Hermann Kruse von der Universität Kiel. Die gesundheitliche Gefahr von Uran im Trinkwasser liegt dabei nicht in seiner vernachlässigbaren Radioaktivität, so der Toxikologe, sondern vor allem in der chemisch-toxischen Wirkung bei anhaltender Einnahme.

Maßnahmen

Die Trinkwasserversorgung ist eine Pflichtaufgabe der Kommunen. Da es keinen rechtlich verbindlichen Grenzwert für Uran im Trinkwasser gibt, besteht auch keine gesetzliche Verpflichtung, einen bestimmten Wert einzuhalten. Die Festsetzung eines solchen Grenzwertes liegt in der Verantwortung des Bundes. Bei einer Urankonzentration über 10 µg/l Trinkwasser werden in Bayern die Wasserversorgungsunternehmen von der Gesundheits -und Wasserwirtschaftsverwaltung über Absenkmaßnahmen beraten. Uran kann aus dem Trinkwasser z. B. mit Hilfe von speziellen Anionenaustauschern weitgehend entfernt werden. Eine solche Uranfilteranlage ist bereits mit sehr guten Ergebnissen in Betrieb gegangen. Erste Gemeinden wie zum Beispiel Hirschaid bei Bamberg in Bayern lassen sich von der Abwartehaltung (Festsetzung des bisherigen Richtwertes von 10 µg/l als Grenzwert) nicht einschüchtern und haben bereits Filter eingebaut und so die Kontamination mit Uran auf nahezu Null gesenkt. Prof. Dieter: „Das ist auch machbar, weil die Aufbereitungsverfahren existieren. Man kann sie einbauen, sie kosten nicht die Welt." Das Schlimme ist, dass die wenigsten Verbraucher um die bedenkliche Uranbelastung in kontaminierten Gemeinden wissen, weil die Informationspolitik der Rathäuser und Wasserversorger höchst unterschiedlich ist. Verbraucherschützer Thilo Bode sieht darin eine Verletzung der gesetzlichen Vorsorgepflicht des Staates: „Es ist absolut wichtig und notwendig, dass die Behörden von sich aus die Bürger informieren und zwar verständlich und deutlich, zum Beispiel auf der Wasserrechnung und nicht in irgendeinem Amtsblatt, das niemand liest."

Wie kommt Uran ins Trinkwasser?

Uran ist ein giftiges Schwermetall, das abhängig von der Bodenbeschaffenheit in einer Region vor allem naturgegeben im Trinkwasser vorkommt. Daneben kann Uran laut Bundesamt für Risikobewertung auch über mineralischen Phosphatdünger in die Umwelt - und damit ins Trinkwasser - gelangen.